Bilanz 2020: Mehr als 300.000 neue Wohnungen fertiggestellt

Es brummt auf dem Bau: Die Baufirmen haben alle Hände voll zu tun und bauen, was Personaldecke und Materialversorgung hergeben. So konnten im letzten Jahr einerseits so viele Wohnungen fertiggestellt werden, wie seit der Jahrtausendwende nicht mehr. Andererseits blieb der Neubau aber weiterhin deutlich hinter dem Bedarf zurück, der Bauüberhang wuchs einmal mehr.

Eine Baustelle in Hürth/NRW: Auch in Nordrhein-Westfalen wird derzeit besonders viel gebaut.

Es brummt auf dem Bau: Die Baufirmen haben alle Hände voll zu tun und bauen, was Personaldecke und Materialversorgung hergeben. So konnten im letzten Jahr einerseits so viele Wohnungen fertiggestellt werden, wie seit der Jahrtausendwende nicht mehr. Andererseits blieb der Neubau aber weiterhin deutlich hinter dem Bedarf zurück, der Bauüberhang wuchs einmal mehr.

Wiesbaden. Im Jahr 2020 sind in Deutschland so viele neue Wohnungen fertiggestellt worden wie seit 2001 nicht mehr. Insgesamt waren es 306.376 Stück, knapp 13.400 mehr als im Vorjahr. Das entspricht einem Plus von 4,6 Prozent. Diese Bilanz für das Jahr 2020 hat das Statistische Bundesamt jetzt gezogen. Seit dem Jahr 2010 steigt die Zahl der neu gebauten Wohnungen jedes Jahr, der Trend hat trotz Corona auch im Jahr 2020 angehalten.

Am stärksten wuchs das Segment der Mehrfamilienhäuser. Insgesamt 153.377 neue Wohnungen entstanden 2020 in einem Mehrfamilienhaus, das bedeutet ein Plus von 7,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Zweifamilienhaus war ebenfalls sehr beliebt und kam mit 20.472 fertiggestellten Einheiten im Jahr 2020 auf einen Zuwachs von 6 Prozent. Dagegen fiel der Neubau beim Einfamilienhaus mit einem Plus von 4,1 Prozent wesentlich geringer aus.

Mehrfamilienhaus besonders beliebt

Wie berichtet haben Mehrfamilienhäuser das Einfamilienhaus bei der Beliebtheit seit einiger Zeit überholt. Gesunken ist unterdessen die Zahl der fertiggestellten Wohnungen in Wohnheimen. Sie erreichte mit 7.650 den geringsten Stand seit dem Jahr 2013. Dieses Segment hatte zwischenzeitlich wegen des großen Flüchtlingszustroms große Wachstumsraten verzeichnet. Durch das Abebben der großen Fluchtwelle sank der Bedarf an Wohnheimplätzen wieder.

Recht beliebt war indessen die Eigentumswohnung: 68.573 Stück entstanden im Jahr 2020, das sind 3.275 mehr als im Vorjahr – ein Zuwachs von genau 5 Prozent. Die Zahl der Wohnungen, die durch einen Ausbau in bestehenden Gebäuden geschaffen wurde, kletterte 2020 um 1,2 Prozent. Maßnahmen wie Dachausbau und Aufstockung trugen also relativ wenig zum Zuwachs des Wohnungsbestandes bei.

Wohnungsbau trotz Wachstum weiterhin nicht ausreichend

Allerdings ist zugleich auch der Bauüberhang gestiegen, also die Zahl der genehmigten, aber noch nicht gebauten Wohnungen. Derer gibt es inzwischen in Deutschland sage und schreibe 779.432 Stück. Das ist der höchste Stand seit dem Jahr 1998 (damals betrug der Überhang 771.409 Wohnungen). Seit dem Jahr 2008 beobachtet die amtliche Statistik einen stetig ansteigenden Bauüberhang in Deutschland.

Das ist ein Problem, denn auch wenn gut 306.000 neue Wohnungen eine hohe Zahl sind: Die Zielmarke der Bundesregierung wurde damit erneut verfehlt. Die Politik geht in Übereinstimmung mit den Verbänden aus Bau- und Wohnungswirtschaft davon aus, dass pro Jahr 375.000 neue Wohnungen gebaut werden müssten, um die hohe Nachfrage befriedigen zu können. Das Ziel von 1,5 Millionen Neubauwohnungen in dieser Legislaturperiode ist so nicht erreichbar.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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