Bilanz für das Corona-Jahr: Baugenehmigungen auf Rekordhoch

Wie entwickeln sich die Zahlen der neu genehmigten Wohnungen? Darüber haben wir an dieser Stelle lange nicht mehr berichtet, denn im Corona-Jahr 2020 schwankten die Zahlen stark von Monat zu Monat. Lockdown, Home-Office, Abordnung von Beamten zum Gesundheitsamt – es hakelte im System. Doch jetzt liegt die Jahresbilanz vor, die erstmals belastbare Zahlen liefert.

Wie entwickeln sich die Zahlen der neu genehmigten Wohnungen? Darüber haben wir an dieser Stelle lange nicht mehr berichtet, denn im Corona-Jahr 2020 schwankten die Zahlen stark von Monat zu Monat. Lockdown, Home-Office, Abordnung von Beamten zum Gesundheitsamt – es hakelte im System. Doch jetzt liegt die Jahresbilanz vor, die erstmals belastbare Zahlen liefert.

Wiesbaden. Die Zahl der erteilten Baugenehmigungen in Deutschland ist im Jahr 2020 trotz der Corona-Pandemie um 2,2 Prozent gestiegen. Insgesamt bekamen 368.400 Wohneinheiten eine Baugenehmigung. Seit der Jahrtausendwende gab es nur einmal einen höheren Wert: Im Jahr 2016 genehmigten die Bauämter in Deutschland mit 375.400 Wohneinheiten noch etwas mehr neue Wohnungen. Das hat das Statistische Bundesamt gestern (17. März 2021) mitgeteilt.

In die Zahlen sind sowohl die Genehmigungen für Neubauten als auch jene für die Schaffung neuer Wohnungen in Bestandsgebäuden enthalten. In Neubauten genehmigten die Behörden insgesamt rund 320.200 neue Wohnungen und damit 2,9 Prozent mehr als 2019. Dabei boomte vor allem das Zweifamilienhaus, dessen Genehmigungszahlen um 4.400 Stück bzw. 20,5 Prozent wuchsen. Beim Einfamilienhaus gab es einen Zuwachs von 2,4 Prozent.

Mehrfamilienhaus trägt den Boom

Die Zahl der Baugenehmigungen für Mehrfamilienhäuser, die seit Jahren auf hohem Niveau liegt, wuchs um 0,4 Prozent. Das Mehrfamilienhaus ist für den Löwenanteil der neuen Baugenehmigungen verantwortlich, knapp 190.000 Wohnungen in solchen Gebäuden bekamen 2020 eine Baugenehmigung. Zum Vergleich: Im letzten Jahr wurden insgesamt 93.126 Einfamilienhäuser genehmigt, also nicht einmal halb so viele.

Das Zweifamilienhaus bleibt trotz der hohen Zuwachsrate mit 25.672 Baugenehmigungen im Jahr 2020 eher ein Exot. Die Zahl der genehmigten neuen Wohnungen in Nichtwohngebäuden ist derweil um 3,3 Prozent gestiegen. Baumaßnahmen in bestehenden Gebäuden gingen jedoch um 3,2 Prozent zurück. Ein Hinweis darauf, dass sich Aufstockung und Dachausbau zuletzt nicht mehr so großer Beliebtheit erfreuten wie noch in den Vorjahren.

Eigentumswohnung viel weniger gefragt

Erstaunlich stark eingebrochen ist dagegen der Wunsch, neue Eigentumswohnungen zu errichten. Mit 80.119 Wohnungen genehmigten die Bauämter im Jahr 2020 um 5,4 Prozent weniger solcher Projekte. Möglich, dass die Corona-Zeit bei vielen angehenden Eigentümern den Wunsch nach einem eigenen Garten und etwas mehr Platz in den eigenen vier Wänden geweckt und sie daher eher zu Ein- und Zweifamilienhäusern hat greifen lassen.

Offen bleiben muss derzeit, wie stark sich die gestiegene Zahl der Baugenehmigungen auch wirklich in mehr Bautätigkeit niederschlagen wird. Immerhin wird nicht jede genehmigte Wohnung auch wirklich zeitnah gebaut. Aktuelle Zahlen zur Entwicklung der Baufertigstellungen, die eine Einschätzung des Bauüberhangs ermöglichen, legt das Statistische Bundesamt jedoch erst im Sommer vor.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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